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Das Baugewerbe in Zeiten des Klimawandels

Hochwasser Aufräumarbeiten
Hochwasser Aufräumarbeiten

Der Klimawandel tut der Baubranche gut. Um diese Feststellung zu einer erfreulichen zu machen, sollte das Baugewerbe darin auch eine spezielle Verantwortung und Chance sehen!

 

Wenn die Flüsse mal wieder über ihre Ufer treten, Stürme Ziegel durch die Luft fliegen lassen oder Straßenbeläge wegen großer Hitze aufplatzen, gibt es für Bauunternehmen und Handwerker der verschiedensten Gewerke viel zu tun. Freude über den Konjunkturtreiber Klimawandel mag indes nicht wirklich aufkommen, zu beängstigend sind die Szenarien, die uns ahnen lassen, was da noch auf uns und die nachkommenden Generationen zukommen kann. Und natürlich gibt es auch eine Reihe an negativen Auswirkungen des Klimawandels, mit denen auch die Baubranche selbst zu kämpfen hat.

 

Auch die Baubranche leidet - aber dann...

 

Das Wetter ist immer unbeständiger und jahreszeiten-untypische Temperaturen oder Wettererscheinungen machen die Planbarkeit von Bautätigkeiten, insbesondere für das Bauhauptgewerbe, schwieriger. Zwar gibt es immer weniger Bauunterbrechungen aufgrund von Schnee und Eis, aber kurze Abschnitte mit Starkregen und Sturmböen lassen Bauvorhaben immer wieder kurzfristig ruhen und sind schwerer prognostizierbarer als langanhaltende Wetterbedingungen. Gleichzeitig werden Phasen großer Hitze immer häufiger und lassen Bauarbeiter im wahrsten Sinne des Wortes schwer schwitzen - da bleibt die Produktivität schon mal auf der Strecke, denn Pausen werden notwendig und auch eine Investition in Sonnenschutz-Kleidung wird auf längere Sicht wohl in vielen Baubetrieben anfallen.

 

Des Weiteren ist die Baubranche ein energieintensiver Arbeitsbereich, vor allem an Großbaustellen fallen mit dem Einsatz schweren Geräts und von Spezialmaschinen hohe Kosten für deren Antrieb an, zudem müssen Baustoffe transportiert werden. Mit dem zu erwartenden Kostenanstieg für fossile Brennstoffe sowie für bestimmte Rohstoffe ist hier ebenfalls eine Belastung für das Gewerbe abzusehen.

 

Doch diesen Belastungen stehen eine Reihe an positiven Einflüssen gegenüber und letztere überwiegen die Negativpunkte bei weitem.

 

Bauen wegen des Klimawandels

 

Der Klimawandel kurbelt die Nachfrage nach Bauleistungen gehörig an. Wenn ganze Landstriche unter Wasser stehen, gibt es danach viel zu tun. Wenn der Wind mal wieder etliche Dächer abgedeckt hat, sind die Dachdecker über Monate hinweg ausgebucht. Wenn die Sonne den Straßen zusetzt oder der Regen sie wegspült, müssen die Straßenbauer anrücken. Wenn die Sonne zudem zur Bedrohung für unsere Haut, aber auch unser Wohlbefinden wird, werden Sonnenschutz-Vorrichtungen gebaut.

 

Allein das Hochwasser 2013, das in Deutschland insbesondere Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen getroffen hat, hat einen geschätzten Schaden von 6,68 Milliarden Euro verursacht (Quelle: Handelsblatt, Ausgabe 135/2013). Natürlich waren auch Unternehmen der Baubranche zunächst Leidtragende der Flut, doch nach einiger Zeit brachte die Katastrophe vielen Bauhandwerkern Umsatzsteigerungen dank prall gefüllter Auftragsbücher. Das B_I BauMagazin konstatiert hierzu: „Nach einer vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie bei der Deutsche Bank Research in Auftrag gegebenen Studie gehört die Bauwirtschaft zu den eindeutigen Gewinnern des Klimawandels. Allein das durch wetterbedingte Naturkatastrophen verursachte Baupotential wird bis zum Jahr 2030 auf 25 bis 50 Mrd. Euro geschätzt. Und diese Prognose ist noch sehr konservativ. Sie geht davon aus, dass die Schäden jährlich zwischen 2,5 und 3 Mrd. Euro liegen und davon etwa 50 bis 70 Prozent für die Bauwirtschaft relevant sind.“

 

So einschneidende Ereignisse wie die Jahundertflut zeigen am deutlichsten, dass die Bauwirtschaft direkt vom Klimawandel profitiert. Dabei sind die alltäglichen Schäden und vor allem auch die Aussicht auf eine dramatische Zuspitzung der Folgen des Klimawandels das, was der Industrie langfristig und kontinuierlich Aufträge bringt und auch zukünftig weiter bringen wird.

 

Bauen gegen den Klimawandel

 

Der Schutz vor den Folgen der Erderwärmung sowie vorbeugende Maßnahmen, die die Beschleunigung des Klimawandels verhindern sollen, bringen dem Baugewerbe Aufträge in Milliardenhöhe. Das zeigt wieder das Beispiel des Hochwassers von 2013, in dessen Folge es zu vielen Großaufträgen zum Hochwasserschutz kam. Damit die Städte entlang der betroffenen Flüsse nicht ein weiteres Mal von einer solchen Katastrophe heimgesucht werden, werden vielerorts Deiche erneuert sowie Dämme, Talsperren und Rückhaltebecken errichtet.

 

Das größte Thema in puncto präventiver Bauleistungen ist jedoch die energetische Sanierung bestehender Gebäude, um so die CO2-Belastung zu reduzieren. Bis 2050 strebt die Bundesregierung im privaten Wohnungssektor eine Emmissionsreduzierung von sage und schreibe 80% an. KfW-Kredite und andere staatliche Unterstützungen sorgen dafür, dass in den Umbau und die Umrüstung alter Gebäude auch wirklich Geld fließt. In diesem Bereich gibt es für das Baugewerbe nicht nur handwerklich viel zu leisten, sondern auch mit der Entwicklung neuer Baustoffe und neuer Arten des nachhaltigen ökologischen Bauens einen Beitrag zur Erreichung dieses Zieles zu leisten.

 

So kommt Bauunternehmen nicht nur die Aufgabe und Chance zu, Maßnahmen umzusetzen, sondern neue zu entwickeln, also Vorreiter in Sachen Klimaschutz zu werden. Von daher wird es sich lohnen, über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen, sich mit Forschungsinstituten und Hochschulen zu vernetzen und neue Materialien, neue Bau- und Energiegewinnungs- bzw. Emmissionsvermeidungsstrategien zu schaffen. Auf diese Weise könnte die Bauwirtschaft nicht nur Nutznießer des Klimawandels werden, sondern eine bedeutende Rolle im Klimaschutz einnehmen.

 

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